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Bergara, Iglesia San Pedro

Bergara, Iglesia San Pedro

Bergara, Iglesia San Pedro

1813 wurde in Bouzonville (Département Moselle, Frankreich) der Orgelbauer Jean-Baptiste Stoltz geboren. Nach seiner Lehre bei der Firma John Abbey wechselte er zu der Firma Daublaine-Callinet, wo er während zehn Jahren den Posten des Werkstattleiters innehatte. 1845 gründete er in Paris auf der Avenue de Saxe Nr.33 seine eigene Orgelbaufirma.
Sah er sich in der Anfangsphase noch sehr starkem Konkurrenzdruck durch die berühmte Firma Cavaillé-Coll ausgesetzt, so erfreute sich sein Unternehmen im Laufe der Zeit eines steigenden Ansehens.

Als er 1874 starb, übernahmen seine Söhne Eugène und Edouard den Betrieb, der in “Stoltz Frères” umbenannt wurde. Die Firma lieferte etwa 100 Instrumente innerhalb Frankreichs, erhielt darüber hinaus aber auch Aufträge aus Spanien, England, Kuba, Peru, Griechenland, den Philippinen, Syrien etc.

Bereits 1885 hatte die Firma eine Orgel für die Kirche Santa Maria in Tolosa gebaut. Sie ist das Schwesterinstrument der Orgel von Bergara. Ihre Dispositionen sind fast identisch.
Dank einer großzügigen Spende der Da Martina Maíz, Vda. de Blanc, konnte 1889 das Instrument für die Pfarrkirche San Pedro Apostól in Bergara vollendet werden. Im selben Jahr werden auch die kleineren, jedoch nicht minder klang- schönen Instrumente des Klosters Santa Clara in Tolosa und der Pfarrkirche San Pedro in Zumaia eingeweiht (beide Orte liegen ebenfalls in der Provinz Guipuzkoa im Baskenland).

Von orgelbaugeschichtlichem Interesse ist die Tatsache, daß zur Zeit des Aufbaus dieser Instrumente der bekannte, später für Cavaillé-Coll im Baskenland tätige Orgelbauer Fernand Prince für die Firma Stoltz-Frères als Intonateur arbeitete. Wahrscheinlich lernte Prince damals auch den Orgelbauer Charles Carloni kennen, der im selben Jahr für Cavaillé- Coll die Orgel des Santuario de San Ignacio von Loyola errichtete. Es ist denkbar, daß Charles Carloni Fernand Prince für Cavaillé-Coll abgeworben hat.

Während die meisten Stoltz-Orgeln in Frankreich im Laufe der Jahre das Schicksal der „Modernisierung” ereilte, blieb die Orgel von Bergara bis in die Gegenwart hinein in ihrem Originalzustand erhalten. Dies bezeiht auch ihre Stimmtonhöhe ein, die um einen Halbton unter der üblichen liegt. Die Orgel von Bergara ist somit heute vielleicht das repräsentativste unter den noch erhaltenen Instrumenten dieser Firma. Ihre klangliche Homogenität, die Weichheit ihrer überblasenden Register und die exzellente Qualität ihrer Zungestimmen lassen sie auf ein und demselben Niveau mit den bekannten Cavaillé-Coll- Orgeln des Baskenlandes stehen.
Esteban Elizondo



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