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Antwerpen, St.Michaeliskirche

Antwerpen, St.Michaeliskirche

Antwerpen, St.Michaeliskirche

Die Orgel der Antwerpener Kirche St. Michael und St. Petrus wurde 1909 von der Firma Jos. Stevens aus Duffel bei Mechelen nach dem damals gängigen pneumatischen System gebaut. Die Orgel verfügte über 40 Register, verteilt auf drei Manuale und Pedal.

Nach 1923 wurden einige Änderungen an der Disposition vorgenommen: Die Gambe auf dem Hauptwerk wurde durch eine dreifache Cymbel ersetzt und die Quinte auf dem Positiv wurde zu einem Sesquialter (durch Hinzufügen einer Terz). Das Pedal erhielt eine zusätzliche Flöte 4’. Später (wahrscheinlich in den siebziger Jahren) wurde der Sesquialter des Positivs in das Hauptwerks verlegt und die Cymbel in das Schwellwerk, wo es den Platz des Piccolo 1’ einnahm. Auf dem Positiv wurde die Unda Maris 8’ entfernt und eine Tierce hinzugefügt.
Im Jahr 1989 wurde die Orgel komplett renoviert: die pneumatische Steuerung wurde durch eine zuverlässigere elektrische ersetzt. Leider wurden bei dieser Restaurierung einige wertvolle, typisch romantische Register geopfert, um die Orgel für die Barockliteratur „geeigneter” zu machen. Im Zuge dieser Restaurierung wurde auch eine neue Chororgel hinter dem Ziborium des Hochaltars aufgestellt, die von einem Spieltisch im Hochchor gespielt wird, aber auch teilweise von der großen Orgel auf der Empore aus gespielt werden kann.
In den letzten Jahren wurde die Orgel wieder durch die Terzreihe des Sesquialter auf dem Hauptwerk, die Bassoktave der Terz auf dem Positiv und die Voix Humaine im Schwellwerk ergänzt. Anstelle der ursprünglichen Trompete auf dem Positiv wurde ein Piccolo 1’ eingebaut, um die Aliquoten auf diesem Manual zu ergänzen. Das Krummhorn wurde durch eine originale Klarinette von Geurts aus den 1920er Jahren ersetzt, die aus der Orgel der nahe gelegenen Sint-Andrieskerk stammt.
Im Jahre 2018 wurden neue Registerwippen mit den ursprünglich französischen Registernamen eingebaut, welche die holländischen Übersetzungen von 1989 ersetzten. Drei Suboktavkoppeln, die ursprünglich ebenfalls vorhanden gewesen waren, wurden rekonstruiert. Im Jahr 2020 wurde das ursprünglich vorhandene Generalcrescendo hinzugefügt, ein System, bei dem der Organist mit Hilfe eines Schwellpedals systematisch Register hinzufügen kann, um ein Registercrescendo durchführen zu können. Im Jahr 2020 wurde ein Subbaß 32’ im Pedal hinzugefügt. Derzeit verfügt die Orgel über 42 Register (+ 4 Register der Chororgel). Eine historische Gambe 8’ aus dem späten 19. Jahrhundert wurde 2021 im Hauptwerk hinzugefügt.
Die Entscheidung, das Instrument nicht konsequent in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuführen, wurde in dem Bewußtsein getroffen, die im Laufe der Jahre gewachsene Gestalt zu respektieren und das Instrument lediglich behutsam zu optimieren bzw. zu ergänzen. Dies macht das Instrument besonders geeignet für ein sehr breites Repertoire, insbesondere für das französisch-belgische Orgelrepertoire von +/- 1850 bis heute. Damit nimmt das Instrument einen einzigartigen Platz in der belgischen Orgellandschaft ein.



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