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Villingen, Benediktinerkirche

Villingen, Benediktinerkirche

Villingen, Benediktinerkirche

Der Vertrag zum Bau einer neuen Orgel für die Benediktinerkirche St. Georgen in Villingen wurde 1751 zwischen Abt Hieronymus einerseits und den Brüdern Johann Andreas und Johann Daniel Silbermann geschlossen.

Die geplante Disposition umfasste 20 Register, auf zwei Manualen und Positiv. Die Orgel wurde jedoch größer gebaut, als ursprünglich geplant. Der Bau wurde in vier Etappen verwirklicht:
1) 1752: Bei der Ausführung des Vertrags wurden drei zusätzliche Register eingebaut. Ferne wurde im Manual der Platz für eine Trompette 8’ vorgesehen. Der Pedalumfang wurde C–c‘ statt C–g wie geplant.
2) 1753: Die im Manual vorgesehene Trompette 8’ wurde eingebaut.
3) 1758: Der Echo-Diskant wurde hinzugefügt, samt einem Tremblant fort.
4) 1759: Der Echo-Bass wurde hinzugefügt.
So kam schließlich eine Orgel mit drei Manualen und 30 Registern zustande. Pater Coelestin Wahl war die treibende Kraft bei diesen Erweiterungen.
Die endgültig verwirkliche Disposition ist durch eine Beschreibung der Orgel durch Johann Andreas Silbermann überliefert. Das Gehäuse wurde nicht wie üblich in Silbermanns Werkstatt gebaut, sondern auf Ort und Stelle durch den Schreinermeister Martin Hermann angefertigt. 1760 wurde das Gehäuse durch Johann Michael Schmadl aus Bregenz marmoriert.
Nach der Säkularisation 1806 wurde die Orgel abgebaut und nach Karlsruhe in die Residenzstadt des Großherzogs Karl Friedrich von Baden transferiert, wo sie 1812 in der evangelischen Stadtkirche durch Johann Ludwig Bürgy (Durlach) wieder aufgebaut wurde.
Nach mehreren Umbauten fiel sie am 27. Mai 1944 mit der Kirche den Bomben zum Opfer.
Nachdem die Benediktinerkirche in Villingen renoviert wurde, entstand das Vorhaben, die Silbermann-Orgel zu rekonstruieren. Das Projekt wurde durch Gaston Kern (Hattmatt) 2002 verwirklicht. Da vom ursprünglichen Gehäuse keine zuverlässigen Angaben vorhanden waren, wurde die Silbermann-Orgel der Kirche St. Jean (von 1765 aus der ehemaligen Stephanskirche) in Mulhouse als Modell genommen.
Folgende Erweiterungen der Disposition wurden vorgenommen: Larigot 1 1/3’ im Rückpositiv, Flûte 4’ im Hauptwerk, Prestant 4’, Bombarde 16’ und Clairon 4’ im Pedal. Der Manualumfang beträgt 51 Töne (wie in Mulhouse), das Pedal hat 27 Töne. Dazu wurde eine Pedalkoppel eingerichtet.
von Marc Schaefer
© Aeolus



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