Rondomagazin
Michael Wersin
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Die höchst lebendige und ungemein charakteristische Klangfarbenwelt der Arp-Schnitger-Orgeln in Hamburg (St.-Jacobi Kirche) und im ostfriesischen Weener (St.-Georg) passen einfach hervorragend zur Orgelmusik Vincent Lübecks.

Es schnarrt und näselt, es rauscht, dröhnt und klingelt, ab und zu klappert ganz gewaltig die Traktur: Nichts geht über barocke Orgelmusik, die auf den genuin dafür vorgesehenen historischen Instrumenten dargeboten wird. Die höchst lebendige und ungemein charakteristische Klangfarbenwelt der Arp-Schnitger-Orgeln in Hamburg (St.-Jacobi Kirche) und im ostfriesischen Weener (St.-Georg) passen einfach hervorragend zur Orgelmusik Vincent Lübecks. Und der 1970 im niederländischen Heerlen geborene Léon Berben geht außerdem kompetent mit der frühbarocken Musik um: Die rhetorischen Elemente der Stylus-phantasticus-Passagen in den Präludien und Praeambuli des Programms gestaltet er sehr schlüssig, und die satztechnisch bündigen Abschnitte erlangen in seiner Interpretation ein hohes Maß an zugkräftiger Stringenz. Hinzu kommt ein kundiger Einführungstext vom Organisten selbst, der neben seinem Informationswert auch noch die Gewissheit mit sich bringt, dass Berben sich wirklich erschöpfend intensiv mit der dargebotenen Musik, ihrem Umfeld und den Fragen ihrer Ausführung beschäftigt hat. Insgesamt also eine CD, die von Fans frühbarocker Orgelmusik – und solchen, die es werden wollen – nicht übersehen werden sollte.