Toccata - Alte Musik aktuell
Robert Strobl
Toccata - Alte Musik aktuell-30-07-08-2007-1512
Die Interpretation ist fesselnd und läßt diese Sonaten im besten Licht erscheinen.
Francesco Maria Veracini war vor allem als Geigenvirtuose bekannt. Er wurde 1690 in Florenz geboren und trat ab 1712 in verschiedenen Städten in und ausserhalb Italiens auf: Venedig, London und Düsseldorf. Als er 1716 wieder einmal in Venedig war, traf er den sächsischen Kurprinzen Friedrich August, der ihn an den Dresdner Hof verpflichtete. Veracini widmete dem Kurprinzen 1716 eine Sammlung von 12 Sonaten für Blockflöte oder Violine und B.c. Die ersten sechs dieser Sonaten sind von Karsten Erik Ose und Ornamente 99 aufgezeichnet worden. Da Veracini auf alles verzichtet, was typisch für das eine oder andere Instrument ist, sind sie auf beiden problemlos vorzutragen. Man begegnet hier auch nicht den Geigenvirtuosen Veracini, wie in seinen 'echten' Violinsonaten. Man darf wohl annehmen, dass er den Fähigkeiten der 'Durchschnittsspieler' seiner Zeit entgegengekommen ist. Selber wird er diese Sonaten mit vielen Verzierungen ausgeschmückt haben. Zugleich muss man aber auch hinzufügen, dass Veracini als einer der Wegbereiter des 'galanten Stils' bezeichnet werden kann. Karsten Erik Ose gibt sein bestes, diese Sonaten -ganz im Sinne Veracinis - mit Verzierungen zu erweitern und möglichst fantasievoll vorzutragen. Von seinen Kollegen wird er dabei kräftig unterstützt. Besonderheit ist, dass in einer Sonate eine echt historische Blockflöte benutzt wird. Die Instrumente im Basso continuo sind ausschliesslich historisch, also keine Kopien. Diese Sonaten hört man eigentlich nicht sehr häufig, und schon deswegen ist diese Aufnahme sehr willkommen. Und die Interpretation ist fesselnd und lässt diese Sonaten im besten Licht erscheinen. Die weiteren Sonaten dieser Sammlung werden hoffentlich in nächster Zukunft auch aufgezeichnet werden.
Robert Strobl