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Trier, Dom St. Peter
In Gestalt und Klang ist sie einzigartig: die 1974 von der renommierten Bonner Orgelbauwerkstatt Johannes Klais geschaffene große Schwalbennestorgel im Trierer Dom.

Im Zuge umfangreicher Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten im Dom begann man 1970 mit der Planung einer neuen Domorgel. Nach vielen Erwägungen fiel die Entscheidung zugunsten einer „Schwalbennestorgel“ an der Stelle der früheren Domorgeln bis 1832. Aus dem Kreis der zu einem Ideenwettbewerb eingeladenen Orgelbauer erhielt die Bonner Werkstatt Johannes Klais den Auftrag zum Bau der Orgel.
Das Gewicht der Orgel mit fünf Stockwerken beträgt nicht weniger als 30 Tonnen bei einer Höhe von 16 m und einer Breite von 8 m. Die Tradition des Barock, Orgeln zu schmücken und reich zu verzieren, kommt in der plastisch und farblich von den Bildhauern Hillebrand und Heiermann zusammen mit Maler Viktor Breiling gestalteten Dekoration wieder zur Geltung.
Das mittlere Orgelgehäuse mit den vier Manualwerken flankieren die Türme des Pedals (C- und Cis-Seite). Aus Platzgründen stehen die 32 gedeckten Holzpfeifen des Untersatz 32’ auf einer eigenen Lade im Biforium hinter der Orgel. Ihre Ventilsteuerung geschieht elektrisch. In diesem Bereich befindet sich auch die Gebläseanlage.
Die Prospektpfeifen bestehen aus einem stehenden klingenden und einem hängenden schmückenden Teil. Beide nähern sich einander bis auf den offenen Zwischenraum. Besonders zu erwähnen sind die vor den Jalousien des Schwellwerkes befindlichen Prospektpfeifen. Sie gehören zum Hauptwerk und sind im Gegensatz zu den übrigen Pfeifen hängend angebracht.
Der Spieltisch befindet sich zwischen Rückpositiv und Brustwerk und ist an den Hauptorgelkörper angebaut. Dorthin gelangt der Organist mit einem Aufzug im nordwestlichen Rundturm des Doms. Über das nördliche Seitenschiffgewölbe geht der Weg zu dem hinter der Orgel liegenden Biforium. Von hier aus führt eine Treppe direkt zum Spieltisch. Der Organist sitzt, verdeckt durch die Pfeifenbündel des Rückpositivs, sozusagen mitten in der Orgel.
Die Verbindung zwischen Tasten und Pfeifen, die sogenannte Spieltraktur, geschieht über dünne hölzerne Zugruten (Abstrakten), Hebel und Winkel. Die Schaltung der Register und der Koppeln geschieht elektrisch. Dank der elektronischen Setzerkombinationen lassen sich beliebige Registermischungen speichern und im Gottesdienst oder Konzert schnell und einfach abrufen. Als außergewöhnliche Spielhilfen stehen eine Tastenarretierung - sie bewirkt das Festhalten beliebiger Tasten der Hauptwerksklaviatur - und Windauslassventile für Haupt- und Schwellwerk zur Verfügung.