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Bergen op Zoom, Sint-Gertrudiskerk
Die heutige Hauptorgel der Grote of Sint-Gertrudiskerk wurde 1863/64 von der Firma Gebr. Rud. und Richard Ibach in Barmen (heute Stadtteil von Wuppertal) für die Pfarrkirche der Heiligen Magd Maria gebaut. Das Orgelgehäuse wurde von der Firma Peeters Divoort (Turnhout) nach einem Entwurf des Architekten Emmanuel Antoine J. Cels (Brüssel) hergestellt.

Der Auftrag wurde Mitte 1862 zunächst an die Orgelbaufirma Bernhard Dreymann (Mainz) vergeben. Leider verstarb dieser bereits nach wenigen Monaten, woraufhin die Firma Ibach anbot, das Instrument gemäß dem bestehenden Vertrag und der Konstruktionszeichnung zu liefern. Der Kirchenvorstand schloss jedoch einen neuen Vertrag mit Ibach. Nach diesem Vertrag vom 17. Dezember 1862 sollte die Orgel 33 Register, aufgeteilt auf zwei Manuale und ein freies Pedal, haben. Am 19. Februar 1863 wurde dieser Vertrag geändert und auf insgesamt 41 Register, verteilt auf drei Manuale und Pedal, erweitert. Am 27. Januar 1864 wurde die Orgel eingeweiht, nachdem sie von Friedrich Lux und Alphonse Mailly abgenommen worden war.

Das Instrument hatte im Laufe der Zeit verschiedene, teilweise gravierende Umbauten erfahren.

Im Jahr 2002 wurde die Firma Verschueren Orgelbouw (Heythuysen, jetzt Ittervoort) mit der Restaurierung des Instruments beauftragt. Aus finanziellen Gründen konnten die Arbeiten erst 2009 beginnen. Rogér van Dijk wurde als zweiter Sachverständiger hinzugezogen. Ziel war es, die Orgel in den Zustand von 1864 zu versetzen. Die Restaurierung wurde im Jahr 2011 abgeschlossen.

Die Firma Richard Ibach war im 19. Jahrhundert für ihre hochwertigen, meist dreimanualigen Instrumente bekannt, die von der Orgelbaufabrik in Barmen ihren Weg in viele Orte in Deutschland und andere europäischen Ländern fanden. Leider ist von diesen Instrumenten durch spätere Umbauten und die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nur noch eine geringe Anzahl vorhanden. Umso bedeutender ist die konsequente Restaurierung und Rekonstruktion der Ibach-Orgel von Bergen op Zoom durch Verschueren-Orgelbouw. Sie bietet die optimalen, authentischen klanglichen und technischen Voraussetzungen für die Aufführung der deutschen romantischen Orgelmusik der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.