BR Klassik
Ilona Hanning
BR Klassik-28-02-2013-3220
Der Name ist berechtigt: wenn man sie [die CD] einmal durchgehört hat, drückt man vor lauter Begeisterung automatisch auf die Wiederholungstaste und hört sie sich nochmal an.

"Encore" heißt die neue CD vom Flanders Recorder Quartet und der Name ist berechtigt: wenn man sie einmal durchgehört hat, drückt man vor lauter Begeisterung automatisch auf die Wiederholungstaste und hört sie sich nochmal an.

Die vier haben auf ihrer neuen CD Werke aufgenommen, die das Quartett im Konzert gerne als Zugabe spielen. Keine neue Idee, die Pianistin Yuja Wang etwa, hat das auch schon gemacht, aber diese CD vom Flanders Recorder Quartet ist etwas außergewöhnliches, denn "bei Encores ist alles möglich" schreiben sie im Booklet und halten sich daran.

Natürlich hört man auf der CD auch zeitgenössische Originalkompositionen für Blockflötenquartett, etwa von Piet Swerts oder Björn Hagvall. Das reicht ihnen aber nicht: sie arrangieren bekannte Blockflöten- Triostücke gekonnt für ihr Quartett, spielen die teils sehr witzigen Arrangements von Jan Van Landeghem, der in seinen Werken Musik des 19. Jahrhunderts für die Blockflöte erschließt, eine Epoche, in der dieses Instrument von der Bildfläche verschwunden war.

Blockflöten und Bierflaschen

Und sie trauen sich auch an den Jazz: schöne Arrangements von Jazz-Klassikern wie Glenn Millers "Moonlight Serenade" oder etwa "Autumn Leaves" von Joseph Kosma spielen sie mitreißend und punkten dabei auch mit ihren Instrumenten: "Moonlight Serenade" etwa musizieren sie auf den ganz tiefen und großen Instrumenten, das passt hervorragend und bei "Autumn Leaves" swingt die Musik auch Dank der gekonnt gespielten tiefen Kontrabassblockflöte.

Ihr eindrucksvolles Instrumentarium beinhaltet aber nicht nur Blockflöten aller Größen und Arten, Kopien der Instrumente nach der Schrift "Musica getuscht und usgezogen" des Theoretikers Virdung aus dem Jahr 1511 etwa, oder Kopien von Flöten, die Heinrich VIII benutzt hat, nein, sie spielen auch auf Okarinas oder auf Wein- und Bierflaschen. "Op de Fles" ("Auf Flaschen") heißt das spannende Stück des Minimalisten Frans Geysen.

Anspruchsvoll und kurzweilig

So kommt eines zum anderen: eine gekonnte Programmzusammenstellung, die die Blockflöte in vielen verschiedenen Facetten zeigt, sehr gute und auch witzige Arrangements und feinsinniges, klangfarbenreiches Blockflötenspiel auf den unterschiedlichsten Instrumenten. Das Ergebnis: eine anspruchsvolle und kurzweilige CD, die gute Laune macht.