Die drei künstlerischen Schwerpunkte seiner Arbeit beschreibt er als untrennbar miteinander verbundene Elemente, die darin wetteifern, seinem überbordenden inneren Universum und seinem unbändigen Schaffenswillen zum Ausdruck zu verhelfen.
Escaich wurde 1965 geboren. Schon in den frühen 1990er Jahren machte er mit Kompositionen wie dem Konzert für Saxophon „Le Chant des ténèbres” oder dem zwölfstimmigen Chorwerk „Ad ultimas Laudes” auf sich aufmerksam. Zahlreiche Kompositionspreise folgten, wie beispielsweise der „Grand Prix des Lycéens” (2002) sowie zwei mal die „Victoire de la musique” in der Kategorie Komponist des Jahres. Seine CD-Aufnahmen - als Interpret oder als Komponist - ernteten mehrere Schallplattenpreise. Er wurde 2002 mit dem „Diapason de l’année” des Fachmagazins Diapason und 2006 mit dem „Choc de l’année” der Zeitschrift Le Monde de la Musique ausgezeichnet.
Sein Werkkatalog umfaßt bereits etwa 100 Kompositionen. Steriles Herumexperimentieren ist nicht seine Sache. Das Publikum schätzt an seinen Werken deren charakteristischen Klanghedonismus und das rhythmische Fieber.
Escaichs Kompositionen werden regelmäßig von international renommierten Künstlern aufgeführt. Darunter finden sich so klangvolle Namen wie Claire-Marie Le Guay, Bertrand Chamayou, Éric Le Sage, Emmanuel Pahud, Olivier Latry, Renaud und Gautier Capuçon, das „Trio Wanderer” und das „Trio Dali”, das Ysaÿe-Quartett, das Ludwig- und das Voce- Quartett, die Vokalensembles „Sequenza 9.3” und „A Sei Voci”, sowie der Chor von Radio France.
Auch Orchester von Weltruhm wie das Philadelphia Orchestra, das Chicago Symphony Orchestra, das Orchester des Konzerthauses Berlin und das Philharmonische Orchester von Radio France führen seine Werke auf. Kürzlich hat Thierry Escaich ein Violinkonzert für David Grimal vollendet. Derzeit arbeitet er an einem Klarinettenkonzert für Paul Meyer, sowie an einer Ballettmusik für das New York City Ballet.
Er komponiert mit Vorliebe für sein Instrument (Solowerke, Kammermusik und zwei Konzerte, „La Barque solaire” für Orgel und Orchester), beherrscht darüber hinaus aber mühelos diverse andere Gattungen in den verschiedensten Besetzungen. Stets ist er auf der Suche nach neuen klanglichen Horizonten. Sein sehr persönlicher Kompositionsstil durchzieht dabei ein Werk wie „Choral’s Dream” (2003) für Orgel und Klavier ebenso wie die kurzen „Ball-Szenen” für Streichquartett oder die großartigen Fresken wie „Chaconne” (2000) und „Vertiges de la croix” (2004) für Orchester, „Les Nuits hallucinées” für Mezzo-Sopran und Orchester (2008) und „Das letzte Evangelium”, ein Oratorium für Doppelchor, Orgel und Orchester (1999).
Als „Composer in residence” hat Thierry Escaich bereits mit dem Orchestre National de Lille und dem Orchestre de Bretagne zusammengearbeitet. Seit 2007 wirkt er indieser Funktion beim Orchestre National de Lyon.
In seiner Eigenschaft als Titularorganist der Pariser Kirche Saint-Etienne-du-Mont ist Thierry Escaich Nachfolger von Maurice und Marie-Madeleine Duruflé. Bei seinen regelmäßigen weltweiten Auftritten als Konzertorganist begeistert er das internationale Publikum. In seinen Programmen verbindet er geschickt Repertoire aus vergangenen Jahrhunderten mit seinen eigenen Werken und Improvisationen. Die Tourneen der letzten Zeit führten ihn unter anderem nach Tokyo, New York, Philadelphia, Los Angeles, Toronto, Berlin, Amsterdam, Birmingham, Budapest, Sevilla, Helsinki, Moskau, Sankt Petersburg, München, London, Oxford und zu zahlreichen weiteren Festivals in Frankreich und im Ausland.
2010 tritt er unter anderem in Hamburg, Basel, Bukarest, New York, Vancouver, Tokyo und Budapest auf.
Thierry Escaich hat eine große Leidenschaft für das Kino, weshalb er regelmäßig auf der Orgel oder dem Klavier zu Stummfilmen improvisiert. 1999 komponierte er im Auftrag des Louvre eine Filmmusik zu „L’Heure suprême” von Frank Borzage.
Am französischen Nationalkonservatorium für Musik und Tanz leitet er bereits seit 1992 eine Klasse für Improvisation und Tonsatz. Er selber hat dort während seines Studiums acht Erste Preise errungen.
Zahlreiche von der Fachpresse ausgezeichnete CD-Einspielungen dokumentieren seine Kunst. Zu den aktuellsten Einspielungen, die ihn als Organisten portraitieren, gehört das Doppel-Album „Organ Spectacular” mit einer Zusammenstellung von an verschiedenen Orgeln live aufgezeichneten Improvisationen (2008, Universal), sowie „Tanz-Fantasie” für Orgel und Trompete mit Éric Aubier (2009, Indésens).
Zu den aktuellen Alben, die ihn als Komponisten zeigen, gehören „Lettres mêlées” mit dem Trio Wanderer (2009, Universal), „Miroir d’ombres” mit Gautier et Renaud Capuçon und dem Orchestre National de Lille (2007, Universal) sowie die CD „Exultet” mit dem Kammerchor Sequenza 9.3 (2006, Universal).