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Mainz, St. Ignaz
Bernhard Dreymann (1788 - 1857) war ein in Mainz niedergelassener Orgelbauer. Die Orgel der Mainzer St. Ignaz-Kirche ist das größte jemals von ihm erbaute Instrument.
Es widerspiegelt den Übergang vom Spätbarock zur Romantik. Die Disposition wählte Dreymann im Stil des Spätbarocks und führte vor allem im Positiv gefühlvolle und ausdrucksstarke Grundstimmenklänge der Frühromantik ein. Er nahm auch regionale Besonderheiten der Erbauungszeit auf, wie die Teilung der Zungenregister (Trompete 8’ im Hauptwerk und Crumhorn 8’ im Positiv). Beide bestechen durch einen kräftigen Bass und einen eher zurückhaltenden Diskantbereich. Drei weitere jeweils ‚halbe' Register ermöglichen ein sehr differenziertes Spiel der Bass- und Diskantlage. So bilden im Positiv Floet travers 8’ ab b° und Fagott 8’ bis a° ein Bass-Diskant-Paar in ihrer jeweils natürlichen Tonlage. Das Diskant-Cornet im Hauptwerk ab c’ kann Melodieführungen hervorheben und ergänzt die im Diskant zurückhaltendere Trompete 8’.
Die neue Orgel wurde am 31. Januar 1838 von dem Darmstädter Hoforganisten Christian Heinrich Rinck (1770-1846) geprüft, der als staatlicher Orgelsachverständiger im Auftrag des Großherzogs von Hessen-Darmstadt, Ludwig II. von Hessen und bei Rhein, für Orgeln in evangelischen und katholischen Kirchen zuständig war. Rinck war von dieser Orgel so beeindruckt, dass er ihre Disposition in seiner Orgelschule von 1839 als Musterbeispiel zeitgenössischen Orgelbaus veröffentlichte.
Nach etlichen Veränderungen war die Orgel zuletzt nur noch sehr schwergängig spielbar und klanglich und technisch wenig attraktiv. Im Herbst 2015 konnte das Instrument ausgebaut und umfassend dokumentiert werden. Anschließend erfolgte eine umfassende Restaurierung durch die Firma Hermann Eule Orgelbau. Das Instrument konnte in seiner Originalgestalt wieder hergestellt werden.