Westfälische Nachrichten
Christoph Schulte im Walde
Westfaelische Nachrichten-15-februar-2007
Durch und durch spannend. Pierre Cogen erweckt diese Musik zum Leben, als sei sie gerade eben erst komponiert.

Pierre Cogen darf schon mit Fug und Recht Authentizität hinsichtlich seiner Langlais-Inter-pretationeri beanspruchen. Schließlich war Cogen lange Jahre Schüler von Langlais, hat dessen Werke mit ihm intensiv studiert, sie unzählige Male im Konzert aufgeführt - und selbstverständlich auch auf CD eingespielt. Die beiden hier vorgestellten Aufnahmen sind nicht neu, aber nach wie vor maßstabsetzend, was zuallererst für die Interpretation von Langlais' 1. Orgelsymphonie gilt: ein mörderisch schweres Stück, das kaum jemand öffentlich spielt. Aber das Stück lohnt sich unbedingt, ebenso wie die „Suite folklorique” und das „Tryiptyque”, wobei die beiden letzteren Zyklen ungleich gefälligere Töne anschlagen als die Symphonie. Authentizität bekommt die Cybelia-CD-Produktion zusätzlich durch die Wahl des Instruments: Langlais' Orgel in Sainte-Clotilde. Dieselbe symphonische Klangästhetik vertritt auch die Orgel in der Heilig-Geist-Kirche in Mannheim. Dort hat Pierre Cogen drei Langlais-Suiten eingespielt. Zu Anfang die von Gregorianik durchzogene, in inrer Klanglichkeit durchaus archaisch gestimmte „Suite MédieVale”. In der nachfolgenden „Suite Breve” schimmern Langlais' bretonische Wurzeln durch, die abschließende „Suite française” präsentiert Langlais' kreativen Umgang mit der alten französischen Schule des Orgelspiels. Überkommene Formen füllt er mit neuen musikalischen Inhalten - durch und durch spannend. Pierre Cogen erweckt diese Musik zum Leben, als sei sie gerade eben erst komponiert.