Einen lebendigen und farbigen Fasch präsentiert das Main-Barockorchester Frankfurt mit jeweils drei Concerti und drei Sinfonien - mit Ausnahme des Chalumeau-Konzerts in B-Dur als Ersteinspielungen. Der spätere Zerbster Hofkapellmeister Fasch war Thomaner in Leipzig unter dem Bach-Vorgänger Kuhnau.
Er kam bereits dort mit Heinchen und Pisendel zusammen, mit denen ihn auch ein reger Austausch verband, als diese später in Dresden Schlüsselpositionen des Musiklebens besetzten. Neben Telemann, Graupner und natürlich den italienischen Einflüssen ist es ein erstaunliches Autodidaktentum (wie er es sich selbst attestiert), das letztlich in einer originellen, oft erstaunlich modernen Tonsprache mündet.
Das bekanntere Chalumeau-Konzert in B-Dur, mit dem klarinettenverwandten Soloinstrument, repräsentiert vielleicht am meisten diesen fortgeschrittenen Stil, während das virtuose Violinkonzert A-Dur in Richtung der Beziehung zu Pisendel, einem der berühmtesten Geiger seiner Zeit, spekulieren läßt. Neben konservativeren, aber klangschönen Werken wie dem Konzert für Oboe und Violine d-moll oder der Sinfonie B-Dur überraschen die ausschließlich mit Streichern und B.c. besetzten Sinfonien in g-moll und a-moll durch Originalität und Stringenz.
Das Main-Barockorchester Frankfurt musiziert auf historischen Instrumenten. Streicher und B.c. werden von bis zu zwei Oboen und Fagott ergänzt. In der hervorragenden Akustik der Petruskirche Gießen unterstützt die Aufnahmetechnik den plastischen Klang des Orchesters durch den vollständigen Verzicht auf Stützmikrofone.