Johann Sebastian Bach schrieb zeitlebens eine große Anzahl von Bearbeitungen, Transkriptionen und "Parodien". Die Barockgeigerin Annegret Siedel und die Organistin Ute-Gremmel Geuchen experimentieren auf diesem Gebiet mit großer Spielfreude, indem sie ein vielfältiges Spektrum von Bachs Kompositionen als Bearbeitungen für Violine und Orgel, für Violine solo oder Orgel solo darbieten.
In seiner Jugend bearbeitete Bach eine Vielzahl von Werken anderer Meister für Tasteninstrumente oder nutzte deren Themen, um eigene Fugen zu schreiben. Als er älter war, begann er, seine eigenen Werke für andere Instrumentalbesetzungen neu zu arrangieren. In seinem vokalen Schaffen, vor allem in Leipzig, griff er oft auf frühere Werke zurück, fügte aber einen neuen Text ein: Das ist die sogenannte "Parodie"-Technik. Bachs häufig zu beobachtende Aufgeschlossenheit gegenüber Transkriptionen ermutigt uns heute, neue Bearbeitungen seiner Werke auszuprobieren.
Die Hamburger Barockgeigerin Annegret Siedel und die Kempener Organistin Ute-Gremmel Geuchen (die auch fünf SACDs mit Bachs komplettem Orgelwerk bei Aeolus eingespielt hat) experimentieren mit großer Freude auf diesem Gebiet. Besonders interessant sind z. B. die Toccata und Fuge BWV 565 in einer Fassung für Solovioline (!) sowie Orgelbearbeitungen einzelner Sätze der Choralmotette "Jesu, meine Freude" BWV 227. Natürlich treten die beiden auch gemeinsam auf, z.B. in der e-Moll Triosonate BWV 528, wobei die Violine eine der Stimmen des Trios übernimmt. Die Orgel ist eine Rekonstruktion des zerstörten Instruments von Christian Ludwig König aus dem Jahr 1752. Das heutige Instrument wurde von Verschueren Orgelbouw nach den Vorgaben des historischen Instrumentes rekonstruiert.