Image Grands Offertoires, Fantaisies, Cantiques & Pièces libres
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Diese CD beinhaltet das sehr erfolgreiche Ergebnis unserer ersten Zusammenarbeit mit Daniel Roth, dem Titularorganisten an der berühmten Cavaillé-Coll-Orgel der Pariser Kirche Saint-Sulpice.

Zu Beginn der siebziger Jahre hat Daniel Roth als einer der ersten Organisten für die EMI eine Schallplatte mit Werken von Alexandre Pierre François Boëly (1785-1858) aufgenommen. Damals wählte man die in neoklassizistischer Ästhetik umgebaute Orgel von St.Merry in Paris.

Dreißig Jahre danach nimmt er nun eine neue Boëly-Platte für AEOLUS auf. Diesmal fiel die Wahl auf zwei erstklassige Instrumente der Firma Aristide Cavaillé-Coll: die Kathedrale von Bayeux (Normandie) verfügt über eine Hauptorgel und eine Chororgel des großen Orgelbauers. Diese beiden Instrumente entstanden in den Jahren 1861/62, also in etwa zeitgleich mit dem Bau der großen Orgel von Saint-Sulpice in Paris. Die Hauptorgel (III/43) wurde bereits 1998 restauriert. Im Frühjahr 2003 wurde auch die kleine Chororgel restauriert. Für beide Restaurierungen war der hervorragende Orgelbauer, Intonateur und Cavaillé-Coll-Experte Denis Lacorre zuständig, der 2001 auch die Orgel von Saint-Etienne in Caen restauriert hat.

Die vorliegende CD stellt eine Anthologie wichtiger Werke des französischen Komponisten dar. Als Komponist steht Boëly auf der Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhundert, was sich in seinen Werken niederschlägt. Sind zahlreiche, vor allem die früheren seiner Werke noch für die französische Barockorgel komponiert (St.Gervais in Paris), so stellen seine späteren virtuosen Werke Anforderungen an das Instrument, die nur von den damals modernen Orgeln Cavaillé-Colls erfüllt wurden (z.B. erweiterter Pedalumfang , deutsche Pedalklaviatur). Auch existieren viele Stücke in zwei Versionen: für Pedalflügel oder Orgel. Insofern bietet sich ein Vergleich mit den Werken Schumanns oder Alkans an. Die beiden recht frühen Orgeln Cavaillé-Colls kommen beiden Stilrichtungen gleichermaßen entgegen.

Über Daniel Roth, den Titularorganisten von Saint-Sulpice in Paris, braucht nicht viel berichtet zu werden. Der große Verehrer Albert Schweitzers genießt den Ruf eines exzellenten Interpreten des gesamten Repertoires der französisch-symphonischen Orgelmusik, eines Erben der von Widor begründeten großen symphonischen Orgeltradition. Unter seinen Händen vibriert das Instrument. Er fordert der großen Orgel alles ab, geht bis an ihre Grenzen. So erleben wir virtuose Kabinettstückchen und dramatische Höhepunkte (bis hin zum "ersten auskomponierten Cluster" der Musikgeschichte am Schluß der Fantaisie zum "Judex Crederis") ebenso, wie Romantisches à la Schumann, Meditativ-melancholisches, oder leichte, heitere Momente im Stil der Wiener Klassik. Die Musik Boëlys ist eben ausgesprochen vielseitig. Gleiches muß über die beiden wertvollen Instrumente gesagt werden.