Die Rosenkranzsonaten befassen sich nicht nur mit Mysterien, sie sind selber eines. Biber schuf mit diesem Violin-Zyklus aus 15 Sonaten und einer Solo-Passacaglia eines der erstaunlichsten Werke der gesamten Violinliteratur. Berühmt und auch heute in seiner Bedeutung nicht vollständig enträtselt ist die Zuordnung der Sonaten zu den heiligen christlichen Mysterien. Die Methode der „scordatura“, das Stimmen der vier Saiten der Violine in anderen Intervallen als üblich, treibt der Komponist in diesem Werk auf die Spitze und verlangt dadurch vom Ausführenden ständiges Umdenken. Für die französische Geigerin Hélène Schmitt sind die Rosenkranzsonaten trotzdem gerade nicht ein geigerischer Extremsport – im Gegenteil, für sie ist dieses Werk ein musikalisches Glaubensbekenntnis. Mit ihrem Spiel tut sich in den Sonaten ein gewaltiger klanglicher Kosmos auf.
Singend oder auch sprechend, flüsternd, gar brüllend, eindringlich oder lieblich, intim oder mit großer Geste, vom kaum noch hörbaren Ton bis zu purem Heavy Metal, oder ganz einfach im gerade rechten Maß für die vielen Tanzsätze - der Hörer wird oft aus dem Staunen nicht herauskommen.
Die vollständige Hingabe von Hélène Schmitt für diese Musik ist offenkundig. Ihr international besetztes Continuo vermag dabei genau die richtige Unterstützung und Farbenpracht zu liefern. Gleich zwei äußerst umfangreiche Begleittexte, verfasst von der Künstlerin sowie von Prof. Dr. Peter Wollny (Bach-Archiv Leipzig), beleuchten Werk und Ausführung von allen Seiten. Die audiophile Aufnahme aus der Barockkirche Holthausen liefert Stereo- und auf SuperAudioCD auch Surround-Ton.
Diese Einspielung eines der wichtigsten Werke des Barock ist das erste Ergebnis der neuen Zusammenarbeit der Künstlerin mit AEOLUS. Weitere Veröffentlichungen sind in Vorbereitung.