AEOLUS präsentiert die zweite Folge der Louis-Couperin-Edition mit Bob van Asperen. Die Aufnahme wurde mit dem im Londoner Victoria & Albert Museum befindlichen Vaudry-Cembalo von 1681 durchgeführt und ist jetzt das einzige erhältliche Tondokument dieses berühmten Instrumentes. Die SACD beinhaltet Cembalo-Suiten des im Paris des 17. Jh. wirkenden Couperins, darunter das berühmte „Tombeau de Mr Blancrocher“. Erstmals präsentiert AEOLUS dazu einen einführenden Hörbeitrag/Podcast.
Mitten in London steht das , eher unscheinbar im Halbdunkel des Untergeschosses des riesigen Victoria&Albert Museum. Es zählt zu den bekanntesten erhaltenen spielbaren Cembali der Welt. Unzählige Male wurde es von heutigen Cembalobauern als Vorbild genommen für Nachbauten eines frühen französischen Typs, wohl seines seltenen, weitgehend unverfälschten Erhaltungszustandes wegen.
Louis Couperin, übrigens ein Onkel des hierzulande bekannteren François Couperin, stammte aus Chaumes und machte in Paris Karriere als Musiker, starb jedoch schon früh im Alter von nur 35 Jahren. Couperins Werke zeigen durchaus eine Verwandtschaft zu denen seines deutschen Freundes, dem Frescobaldi-Schüler und Viel-Reisenden Johann Jacob Froberger, der im AEOLUS-Katalog bereits einen prominenten Platz einnimmt (Froberger Edition). Allerdings ist Couperins Formensprache reicher: neben den Tanzsätzen Allemande, Courante, Sarabande und Gigue finden sich bei ihm auch Gavotte, Gaillarde usw. und eben die charakteristische Chaconne/Passacaille mit dem ostinaten Bass, den Refrain-artigen Grand Couplets und, wie kleine kreative Inseln, den improvisatorisch anmutenen Couplets. Hier verblüfft das Vaudry-Cembalo selbst im dichtesten Stimmengewebe mit seinem edlen transparenten Klang!
„Gastkomponisten“ sind in der Louis-Couperin Reihe ein besonderer Bestandteil: War auf Vol.1 schon Couperins Freund Froberger vertreten, so finden sich auf den in Vol.2 zu Suiten zusammengesetzten Sätzen auch Werke aus Couperins Pariser Freundes- und Kollegenkreis. So sind hier nochmal einige „Perlen“ versammelt, die ansonsten fast nirgends zu hören sind! Darunter sind Bearbeitungen von Lautenwerken, denen ja eine Vorbildfunktion für die Clavecinisten nachgesagt wird, und sogar das einzige überlieferte Werk des Lautenisten Blancrocher (mit Fragezeichen...), der der Nachwelt ansonsten nur durch die anläßlich seines Todes in Paris geschriebenen Tombeaus bekannt ist.