Fono Forum
Friedrich Sprondel
Fono Forum-january-2009-2057
Freude am kompositori­schen Tun klingt aus den Cha­rakterstücken Luis Urteagas und Antonio Josés heraus. In jedem Fall lohnend aber ist die Begegnung mit den hervorra­gend erhaltenen und aufgenom­menen romantischen Instru­menten, etwa in der Basilika de Loyola in Azpeitia (Otano-CD) oder in der Iglesia de la Merced in Burgos (Beobide-Jose-CD)...

Ein weißer Fleck auf der Orgel-Landkarte war lange das Baskenland; und auch die spa­nisch-baskische Orgelroman­tik dürfte kaum jemandem ein Begriff gewesen sein. Das Label Aeolus holt nun das Versäumte gleich in Serie nach, unterstützt von dem Musiker Esteban Elizondo Iriarte. Unter dessen Aus­grabungen in der Generation der nach 1880 geborenen Komponisten dürfte der Name Jesus Guridis noch der bekannteste sein. Berühmt wurde sein sinfonisches Triptychon „Der gute Hirte", das zwischen Naivität und Experimen­tierlust changiert. Die zwanzig Sätze seiner „Spanischen Orgelschule" hat Elizondo in der Pfarrkirche zu Usurbil eingespielt, an ei­nem jener Instrumente, die die Pariser Werkstatt Aristide Cavaillé-Colls an den exzentrischen Baron de l'Espée lieferte und die schließlich auf Kirchenemporen landeten. Dazu erklingt eine große „Fantasia" des 22-jährigen Guridi, mit starken Anklängen an Cesar Franck und großem sinfonischen Atem. [...] Freude am kompositori­schen Tun klingt aus den Cha­rakterstücken Luis Urteagas und Antonio Josés heraus. In jedem Fall lohnend aber ist die Begegnung mit den hervorra­gend erhaltenen und aufgenom­menen romantischen Instru­menten, etwa in der Basilika de Loyola in Azpeitia (Otano-CD) oder in der Iglesia de la Merced in Burgos (Beobide-Jose-CD), beide ebenfalls Edel-Importe aus dem Hause Cavaillé-Coll. Und eine kluge Entscheidung ist es, diese Orgeln mit einem ande­ren als dem bekannten franzö­sischen Repertoire vorzustellen - nämlich mit jener Musik, die tatsächlich auf ihnen gespielt wurde.