Im Fall der zwölf Veracini-Vio-linVBlockflötensonaten muss dringend ein kreativer Geist ans Werk, um die manchmal simplen Sequenzen vor allem auch der schnelleren Sätze vergnüglicher zu machen. Und sieh nur: Schon fängt es aus dem Bodensatz Alter Musik an zu brodeln und zu blühen und aus Steinen schlagen Funken. Solch ein Zauberer ist Karsten Erik Ose, der mit gründlicher Kenntnis dieser doch etwas versunkenen Welt die manchmal naiv anmutenden Veracini-Sonaten zu neuem Leben erweckt. Nicht mit überschnellen Tempi, sondern mit liebevoller Zuwendung zu sprechender Tongestaltung und farbiger Artikulation. Eine originale englische Altflöte mit a'=403 Hz und andere alte Instrumente tragen zum authentischen Klangbild entscheidend bei. Es sind dazu klingende Lehrstücke (auch das Booklet ist sehr informativ) und zusammen mit dem vorzüglichen Ensemble ornamente 99 (Diez Eichler, Cembalo, Matthias Hofmann, Barockcello, Andre Henrich, Theorbe) ist eine Maßstäbe setzende Einspielung gelungen.
Francesco Maria Veracini: Sei Sonate a Flauto e Basso (1716). Karsten Erik Ose, Blockflöte, Ornamente 99 CDAeolusAE-10126
Siegfried Busch